Anusara® Yoga 

Im August 2020 habe ich das Anusara®️ Yoga Teacher Training bei Christina Lobe abgeschlossen und darf nun offiziell diesen Stil unterrichten. Meine Begeisterung für die herzorientierte Praxis des Yoga wollte ich mit euch teilen, also habe ich montags einen Anusara Elements™️ Kurs in Salzburg geschaffen. Er stieß auf eine so große Nachfrage, dass ich seitdem einen zweiten Anusara®️ Yoga Kurs anbiete.

Was kann man sich unter Anusara® Yoga genau vorstellen?

Noch heute gerate ich ins Schwärmen über dieses erste Mal Anusara® Yoga, denn plötzlich fand ich mich mit einem unglaublichen Freiheitsgefühl in Asanas wieder, die mir zuvor  Schmerzen bereitet haben!

Anusara® Yoga

ist mehr als ein paar Übungen auf der Matte

Der Blick führt tief in die Kraft und Schönheit des Yoga. Stabilität und liebevolle Durchlässigkeit bestimmen die Bewegung. Erfahrungen auf physischer, psychischer,  emotionaler und spiritueller Ebene begleiten die Praxis. Das macht sie zu einer freudigen und inspirierenden Erfahrung, bei der die kreative Freiheit und Individualität gefördert wird.

Im Anusara® Yoga wird die Aufmerksamkeit auf die Ausrichtung des Körpers nach dem göttlichen Guten gelenkt, welches in unserem Selbst wirkt. Dadurch werden innerhalb der Yogapraxis Gefühle der Akzeptanz, Sicherheit, Gemeinschaft und Hingabe hervorgerufen. Mit Anusara, übersetzt „mit Anmut fließen“, verbinde ich Leidenschaft, die sich auch in den Asanas widerspiegelt.

 

 

Anfänge

des Anusara® Yoga

Anusara® Yoga ist als Anusara School of Hatha Yoga 1997 von US-Amerikaner John Friend entwickelt worden. Er reiste mehrmals nach Indien, um sich im Austausch mit den dortigen Yogalehrern Wissen anzueignen. Dieses passte er schließlich an die westliche Kultur an und verbreitete es. Anusara® Yoga wurde zu einem der beliebtesten Yogasystemen der Welt.

Herzorientiert und lebensbejahend findet die Anusara® Philosophie ihren Ursprung im Tantra Yoga. Dort wird die wahre Natur als funkelndes, vibrierendes und ungebundenes Feld des Bewusstseins beschrieben, welches mit Kreativität einhergeht. Diese ist komplett frei, absolut gut und ohne Grenzen. Sie verkörpert strahlende Freude. Tantra ist also eine  Philosophie, die eine positive Sichtweise anstrebt, selbst in schwierigen Zeiten. Tantra und Hatha Yoga bekamen jedoch einen negativen Ruf, da man sie zunehmend auf ihre sexuellen Aspekte reduzierte. Nach einem Skandal um John Friend distanzierte sich die Yoga-Szene vermehrt von ihm.

 

 

Ansichten

des Anusara® Yoga

Im Anusara® Yoga geht es darum, sich mit seinem Atem zu verbinden – und damit mit sich selbst. Durch diese stabile Basis können wir wachsen und uns dem Leben gegenüber öffnen.  Der Körper wird in alle Richtungen ausgedehnt. Das Vertrauen ins Leben wird während der Praxis betont und das Selbstvertrauen und die Verbundenheit mit sich und der Umwelt gestärkt.

 

 

 

„Innerhalb des Anusara® Yoga gibt es die sogenannten drei A’s. Sie bilden den Überbau des Stils und bringen das Herz, den Geist und den Körper in Einklang, optimal in Kraft und Freiheit.“

Christina Lobe

Attitude

Das erste Ausrichtungsprinzip A des Anusara® Yoga ist die innere Haltung, Attitude genannt.
Hierbei wird die Frage nach dem „Warum“ gestellt. Was ist die tiefere Absicht hinter der
Handlung?

„Die Einstellung oder Haltung unserer Praxis gegenüber, macht Yoga und Körperübung erst zu einer spirituellen Praxis.“ – Christina Lobe

Alignment

Wenn die tiefere Absicht hinter einer Handlung klargeworden ist, wird im nächsten Schritt
überlegt, wie das Ziel oder der Wunsch erreicht werden kann. Mit welcher Technik und mit
welcher Ausrichtung, Alignment, kann beispielsweise mehr Harmonie und Schönheit im
Leben geschaffen werden? Nach dem das 1.A vom Herzen bestimmt war, nutzt das 2.A den
Verstand. Es ist das Wissen darum, wie ich den Körper ausrichte und führe, um Harmonie und
Schönheit zu kreieren, anstatt Schmerzen durch Fehlhaltungen zu akzeptieren.

Es geht also darum sich nach seiner Natur und seinem Herzen auszurichten, Wissen und
Kenntnisse zu nutzen, um seine eigene Wahrheit zu erkennen, und zu begreifen, dass man großartig ist.

„Befindet sich der wahre Suchende in Einklang oder Ausrichtung mit der Natur, ist er bereit, offen und fähig, das höhere Selbst zu erkennen.“

– Kularnava Tantra, Vers 14.38

Action

Aktion oder Handeln ist die Umsetzung der ersten beiden A´s. Ausgerichtet an der inneren
Essenz, unterstützt durch die Kenntnis der Methode, ist die Aktion der sichtbare Ausdruck
und die Vollendung im Tun. Alle Teile unseres Seins finden ihren Platz und werden zum
schöpferischen Ausdruck und Tanz in jeder Handlung und jeder Asana. Die (Herzens-) Gemeinschaft oder Kula ist unser Feld des Dharma. Sie unterstützt uns, spiegelt uns und vertieft die Auseinandersetzung mit den anderen, der Praxis und uns selbst.

Als ich erstmals von Anusara® Yoga
erfahren habe…

– das war ungefähr 2014 bei einem Workshop mit Barbra Noh – hatte ich viele Aha-
Erlebnisse. Dann begegnete ich Christina Lobe. Nach unserem Kennenlernen auf einer
Conference buchte ich bei ihr in Berlin gleich eine Teacher Immersion. Die Ausbildungstage
waren eine Herausforderung, ich stelle mich gefühlt über tausend Komfortzonen! Doch
letztlich war ich von Anusara® Yoga genauso begeistert, wie von der Ausbildung der Lehrer
bei diesem Yoga-Stil.

Richtig aufregend war der erste Anusara-Workshop 2016 mit Christina in Salzburg. Darauf
folgten weitere Workshops und 2019 der erste Immersion Durchgang. Auch freue mich, dass
Christina Lobe immer wieder zu uns nach Salzburg kommt und bin begeistert, dabei
mitzuwirken, Anusara® Yoga in Salzburg zu etablieren und immer wieder Workshops,
Immersions und 2021 sogar das erste Teacher Training anbieten zu können.

 

Literaturtipps und Quellen
Lobe, Christina/ Brand, Maren (2018): Yoga lehren: Die sieben Schlüssel für einen guten Yogaunterricht.
Noh, Barbra (2016): Yoga – mit Kraft und Anmut leben: Grundlagen und Übungssequenzen.
Jain, Andrea (2012): Branding yoga: The cases of Iyengar Yoga, Siddha Yoga and Anusara Yoga. Approaching Religion. 2. 3-17.
Yoga.ZEIT: Im Gespräch mit John Friend

Bildnachweis: zweites Foto: Wildkind