Fällt dir etwas in deinem Leben ein, was gerade förmlich erstarrt ist? Etwas, das dir am Herzen liegt, eine Begebenheit, eine Beziehung, ein Hobby, eine Arbeit, … Etwas, was einfach festgefahren ist? Vielleicht ist es in dieser so lehrreichen Zeit sogar deine eigene Yoga-Praxis. Manchmal stehen die Dinge einfach still. Manchmal bauen wir Widerstände auf. Manchmal wird alles eng. Manchmal befinden wir uns gefühlt in einem ewigen Karussell der Wiederholung. Und vor lauter Druck passiert einfach gar nichts mehr.

Was wäre, wenn wir uns von allem drumherum, von allem, was uns beschwert und die Luft zum Atmen nimmt, befreien könnten?

Was ist, wenn wir in Gedanken diesen Umstand, der so festgefahren ist, mit uns durch die Tage tragen? Einfach damit gehen, zulassen, dass es sich bewegt, es umdrehen und auf den Kopf stellen, es loslassen und wieder neu betrachten. Was passiert, wenn ich alle Gedanken und Gefühle auf ein Blatt Papier male oder aufschreibe?

Vielleicht können wir so, alle Einzelheiten, die damit zusammenhängen, Schicht für Schicht, Schale für Schale, lösen. Bis wir immer klarer sehen und erkennen, was wir aufgebaut haben. Vielleicht braucht es Zeit. Tage, Monate, vielleicht dürfen wir uns dafür sogar Jahre Zeit nehmen. Bis das pure reine Ding, die Essenz der Sache übrigbleibt. Und vielleicht, wenn wir alle Bedingungen, alle damit verknüpften Verpflichtungen, alle Erwartungen, allen Druck lösen, vielleicht kommen wir dann zum Kern der Sache.

Vielleicht entsteht in uns Weite. Und wir lernen, die verschiedenen Aspekte der Dinge, die wir mit uns tragen, kennen. Vielleicht tritt dann so etwas wie ein ehrliches Begreifen ein: Ja, ich habe eine Krise. Ja, mir geht es nicht gut. Ja, ich tue mir schwer. Ja, ich möchte so gerne. Ja, ich fühle mich schwach. Ja, ich erwarte sehr viel von mir…. Und vielleicht lassen wir uns auch dafür Zeit. Es anzunehmen. Uns in diesen Empfindungen und Erkenntnissen, in dieser Ehrlichkeit zu baden. So ist es. Ohne dabei an den nächsten Schritt oder eine Lösung zu denken.

Vielleicht können wir die Dinge dann einfach los-lassen. Vielleicht können wir in diesem Moment einfach aufgeben und kapitulieren.

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.“ ~Konfuzius

Es gibt die Möglichkeit, dass wir, ohne auf ein Ergebnis zu warten, durch diesen Prozess zu einer neuen Einsicht gelangen. Vielleicht erfahren wir neu, warum uns diese Sache so sehr am Herzen liegt. Vielleicht erinnern wir uns, an den Beginn. An das Gefühl, die Begeisterung, noch bevor wir dieser Sache, die uns so sehr am Herzen liegt, Erwartungen, Bedingungen und Druck, umgehängt haben.

Vielleicht führt uns diese Erfahrung über unsere Yogamatte hinaus in eine tiefe Verbindung mit dem Anfang, der Quelle, der Essenz. Im Yoga sprechen wir auch vom „Beginners mind“.

Denk dir, du wüsstest nichts. Denk dir, du bist frei.